Bielefeld (ots) – Fast fünf Tage hat es gedauert, bis die EU reagiert. Seit knapp fünf Tagen hängen Urlauber auf Europas Flughäfen fest, kommen Geschäftsreisende nicht zu wichtigen Konferenzen, bleibt Frachtgut am Boden, drohen Fluggesellschaften und Unternehmen Milliardenverluste. Sogar das Europa-Parlament muss wichtige Abstimmungen vertagen, weil viele Abgeordnete wegen der Aschewolke nicht nach Straßburg reisen können. Seit fünf Tagen erlebt Europa ein Reise-Chaos, das Experten zufolge selbst die Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 übertrifft. Weil sich in der Luft nichts tut, sind Züge überfüllt und Autobahnen verstopft. Die Wut der Menschen und der Industrie ist verständlicherweise groß. Dennoch lassen sich die 27 EU-Verkehrsminister Zeit, bis sie zu ihrer ersten Video-Konferenz zusammenkommen. Gutes Krisen-Management sieht anders aus. Weil es so einen Fall noch nie gab, steht die EU reichlich ratlos da. Es fehlen gemeinsame Regeln, ab welcher Aschekonzentration in der Luft Flüge erlaubt oder verboten werden sollen. Es fehlen gemeinsame Absprachen, wann die Länder ihre Lufträume sperren können. Jedes EU-Land kocht wieder einmal sein eigenes Süppchen. Für einen Reisenden, der irgendwo im Ausland fest hängt, ist dieses Wirrwarr nur schwer zu verstehen. Natürlich gibt es für den richtigen Umgang mit Vulkanausbrüchen keine Gebrauchsanweisung. Was Europa in diesen Tagen erlebt, ist neu und auch nicht vorhersehbar gewesen. Dennoch muss die EU gerade bei Katastrophen beweisen, dass sie schnell reagieren und auch mit unerwarteten Situationen umgehen kann. Das ist auch eine Chance: Nur so werden die Bürger verstehen, was sie von einem vereinten Europa haben.

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